Anforderungen an das Klima in der Wohnung werden sowohl von den darin lebenden Menschen als auch von der jeweiligen Gebäudesubstanz gestellt.
Die wichtigsten Einflussgrößen dabei sind:
- die Raumtemperatur,
- die Temperaturen der Raumumschließungsflächen,
- Zuglufterscheinungen,
- die relative Luftfeuchtigkeit,
- die Schadstoffkonzentrationen.
Der Mensch möchte in seiner Wohnung klimatische Bedingungen haben, unter denen er sich wohlfühlt. Diese spezifischen Größen werden bei jedem Menschen etwas anders sein, entsprechend seinem individuellen Empfinden. Bestimmte Größenbereiche der Zuordnung von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit werden durch den sogenannten „Behaglichkeitsbereich" erfasst.
Als behaglich werden von vielen Menschen Raumtemperaturen zwischen
19 °C und 22 °C sowie relative Luftfeuchtigkeit von 35 % bis 65 % empfunden.
Die Raumtemperatur lässt sich durch entsprechendes Heizen bei richtig ausgelegten Heizkörpern relativ problemlos auf den gewünschten Wert bringen.
Den Temperaturen der Raumumschließungsflächen - wie Fenster, Wände, Decken, Fußböden - sollte ebenfalls entsprechende Beachtung geschenkt werden, denn sie haben einen spürbaren Einfluss auf das Raumklima. Ein Sinken der Temperaturen der Raumumschließungsflächen um 1 Grad wird vom Menschen so empfunden, als sei die Zimmertemperatur um 1 Grad niedriger. Moderne Fußboden- und Wandheizungen wurden in diesem Zusammenhang entwickelt.
Die Temperatur von Wänden, Decken usw. sollte 18 °C auch bei nicht genutzten Räumen möglichst nicht unterschreiten, um Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen.
Auch Zuglufterscheinungen können die Behaglichkeit im Raum beeinträchtigen. Dabei müssen nicht immer undichte Fenster die Ursache sein. Steht zum Beispiel ein Heizkörper nicht unter dem Fenster, sondern an einer Innenwand, so kann es zu Zuglufterscheinungen im Zimmer kommen. Sie werden hervorgerufen durch die sich an den kalten Fensterflächen abkühlende, im Raum zirkulierende Luft. Die Luft niedriger Temperatur strömt von der Außenwand über den Fußboden zum Heizkörper. Diese kalte Strömung wird dann als unangenehm empfunden.
Schwieriger als bei den bisher genannten Einflussfaktoren wird es mit der Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Durch den Prozess des Wohnens wird ständig Feuchtigkeit in die Räume hineingetragen (Kochen, Baden, Duschen, Waschen, Feuchtigkeitsabgabe durch Mensch, Tier, Pflanzen usw.). Um nun den Behaglichkeitsbereich nicht zu verlassen, muss diese eingetragene Feuchtigkeit zielgerichtet abgeführt werden. Dies geschieht über die Lüftung. Ein sogenannter Mindestluftwechsel ist erforderlich.
Aber nicht nur die Feuchtigkeitsabfuhr verlangt diesen Luftwechsel. Auch Schadstoffe werden durch Möbel, Teppiche, Fußbodenbeläge, Baustoffe, Haushaltschemikalien, Verbrennungsprozesse etc. ständig in die Wohnung eingetragen und müssen zur Vermeidung gesundheitlicher Schäden wieder entfernt werden.
Der Aufenthalt des Menschen in den Räumen ist mit Kohlendioxidproduktion und Ausdünstung verbunden, die ebenfalls durch das Lüften zu entfernen sind.
Luftwechselrate
Die Luftwechselrate gibt an, wie oft pro Stunde ein vollständiger Luftaustausch erzielt wird.
Wie hoch muss die Luftwechselrate sein? Als Anhaltswert gilt: Für einen 4 - Personen-Haushalt in einer 75 m'-Etagenwohnung gilt ein Luftwechsel aller 2 Stunden im Allgemeinen als ausreichend. In einem größeren Einfamilienhaus ist für vier Personen ein Luftwechsel aller 3 Stunden vorzunehmen.
Betrachten wir nun die Einflussgrößen auf eine gute Raumluftqualität etwas näher, die dann letztlich zur Festlegung der Luftwechsel führen:
- Vielfach hört man, dass gelüftet werden muss, weil der Sauerstoff verbraucht ist. Diese weitverbreitete Ansicht ist falsch. Ein erwachsener Mensch verbraucht stündlich bei normalen Hausarbeiten zwischen 15 und 50 Liter Sauerstoff. In einem Zimmer von 16 m² Fläche und einer Raumhöhe von 2,5 m stehen 8000 Liter Sauerstoff zur Verfügung. Es könnten sich somit 4 Personen 40 Stunden in diesem Raum aufhalten, ohne dass Sauerstoffmangel auftreten würde.
- Auch die Abfuhr der oben genannten Luftschadstoffe ist für die Festlegung der Luftwechselrate wenig geeignet. Die einzelnen Schadstoffe sind für die menschlichen Sinnesorgane schwer wahrnehmbar. Eine Messung ist vielfach unmöglich. Es wird daher empfohlen, die Schadstoffquellen zu beseitigen oder abzudichten.
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Überall wo sich Menschen aufhalten, entsteht Kohlendioxid. Die Gerüche von Körperausdünstungen und das mit der Atmung ausgeschiedene Kohlendioxid erwecken den Wunsch nach frischer Luft. Zu hohe CO² - Konzentrationen in Räumen führen zu Ermüdungserscheinungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Man spricht von stickiger Luft.
Aus einer Vielzahl raumklimatischer Untersuchungen hat sich ein direkter Zusammenhang, zwischen der Kohlendioxid-Konzentration und anderen die Raumluft verschlechternden Größen ergeben. Durch die Beseitigung der Gerüche infolge des Lüftens wird auch das geruchlose Kohlendioxid entfernt.Kohlendioxidproduktion und notwendige Frischluftmenge erwachsener Personen bei unterschiedlicher Betätigung
Art der Tätigkeit
Ausgeatmetes
Kohlendioxid
Liter je StundeNotwendige
Frischluftmenge
m³ je StundeSchlafen/Ruhe
10 - 13
17 - 21
Lesen/Fernsehen
12 - 16
20 - 26
Schreibarbeit
19 - 26
32 - 42
Hausfrau/-mann
32 - 43
55 - 72
Handwerker/-in
55 - 75
90 - 130
- Wie bereits ausgeführt, wird Wasserdampf in den Wohnungen in großen Mengen produziert. 8 bis 15 kg können in einem 4-Personen-Haushalt als Mittelwert pro Tag entstehen.
Eintrag von Feuchtigkeit (Wasserdampf) in Wohnungen
Topfpflanzen 7 - 15 Gramm/Stunde Mittelgroßer Gummibaum 10 - 20 Gramm/Stunde Trocknende Wäsche
(4,5 kg Trommel geschleudert)50 - 200 Gramm/Stunde Wannenbad ca. 1100 Gramm/Bad Duschbad ca. 1700 Gramm/Bad Kurzzeitgericht 400 - 500 Gramm/Stunde Langzeitgericht 450 - 900 Gramm/Stunde Kochzeit Braten ca. 600 Gramm/Stunde Garzeit Geschirrspülmaschine ca. 200 Gramm/Spülgang Waschmaschine 200 - 350 Gramm/Waschgang Menschen - schlafen 40 - 50 Gramm/Stunde - Haushaltsarbeit ca. 90 Gramm/Stunde - anstrengende Arbeit ca. 175 Gramm/Stunde